Der Beruf der Schriftgelehrten war erst nach der babylonischen Verbannung aufgekommen, als der von Salomo erbaute Tempel zerstört und die Bundeslade verloren war. Was den Juden blieb, waren die Bücher, in denen ihre alte Geschichte, ihre Gesetze und die Reden ihrer Propheten aufgezeichnet waren. Weil keine Propheten mehr auftraten und dem Volk den Willen Gottes verkündigten, war es um so wichtiger, daß genau untersucht und erklärt wurde, was in den heiligen Schriften stand. Das war die Aufgabe und die Aufgabe mit den Schriftgelehrten. Sie lehrten vor allem in den Synagogen, also in den Häusern, in denen sich die Juden am Sabbat versammelten. Die besten unter ihnen waren so berühmt, daß von weit her Schüler und Studenten zu ihnen kamen, um bei ihnen zu lernen. Oft waren die Schriftgelehrten auch Richter, weil sie sich ja in den Gesetzen am besten auskannten. Sie wollten dem Volk zeigen, was Gott von jedem Menschen verlangte. Bei ihrer Bibelerklärung stellten sie eine Menge von zusätzlichen Geboten und Gesetzen auf. Jesus bekämpfte sie, wenn sie mit dem Wort Gottes kleinlich umgingen. Die Pharisäer bildeten eine religiöse und politische Partei. Es gab sie überall in den jüdischen Gemeinden, auch im Ausland. Obschon sie weit zerstreut lebten, hielten sie fest zusammen. Die meisten von Ihnen waren Kaufleute und Handwerker, nicht Priester. Sie bemühten sich mit großem Ernst, den Willen Gottes zu erfüllen. Unter großen Opfern gaben sie neben den gewöhnlichen Steuern und Zöllen für die Römer, zusätzlich den zehnten Teil ihres Einkommens in den Tempelschatz. Sie befolgten die vielen Sabbatgebote peinlich genau und hüteten sich, einen Toten oder etwas Unreines zu berühren. Sie mieden jeden Verkehr mit Andersgläubigen, vor allem mit den Römern. Sie hätten nie ein römisches Theater oder einen Sportplatz betreten. Ohnehin gönnten sie sich kaum in Vergnügen.

Sie waren also Leute mit achtenswerten Eigenschaften, gottesfürchtig, fromm und gegen sich selber streng. Doch zeigt schon der Name, den sie sich gaben_die Abgesonderten_, daß sie für die anderen Juden nicht viel Verständnis zeigten. Über Menschen, die nicht so fromm waren wie sie und im täglichen Leben immer wieder gegen die Gesetze verstießen, urteilten sie hart. Sie glaubten an eine Auferstehung vom Tode und meinten, sie könnten mit ihrem tadellosem Lebenswandel das Recht auf ewiges Leben erwerben. Jesus wandte sich mit aller Schärfe gegen diesen Auffassung. Die Pharisäer waren darum seine gefährlichsten Feinde.

Die Sadduzäer waren eine Partei der reichen und vornehmen Priesterfamilien. Sie glaubten nur, was in den fünf Mosebüchern stand, und wachten scharf darüber, wie diese Bücher ausgelegt wurden. Neue Erklärungen duldeten sie nicht und lehnten auch den Glauben an ein ewiges Leben ab. Viele von ihnen waren Mitglieder des höchsten Gerichts von Jerusalem und galten als besonders strenge Richter. Die Sadduzäer wandelten sich von der römisch griechischen Kultur nicht ab und suchten mit den Römern gut auszukommen. Deshalb standen sie, wie auch in Glaubensfragen, im Gegensatz zu den Pharisäern. Beim Prozess gegen Jesus machten sie aber mit ihnen gemeinsame Sache.

Gotteswort(1985) Seite 224_Lizensausgabe der SCHWEIZER SCHULBIBEL(kath)


Obwohl die Pharisäer und Sadduzäer Gegner waren, schafften sie es bei einem Ereignis ihre Auseinandersetzungen bei Seite zu legen  -  dem Urteil über Christus. Das war der Zeitpunkt, an dem sich die Sadduzäer und Pharisäer verbündeten, um Christus zu töten (Markus 14,53; 15,1; Johannes 11,48-50). Während die Sadduzäer nach der Zerstörung von Jerusalem nicht mehr existierten, lebten die Pharisäer, die mehr Interesse an Religion statt an Politik hatten, weiter.

Tatsächlich waren die Pharisäer gegen die Rebellion, die Jerusalem 70 n.Chr. die Zerstörung brachte und sie waren die ersten, die mit den Römern anschließend Frieden schlossen. Sie waren auch für die Sammlung der Mischnah verantwortlich, ein wichtiges Dokument mit Bezug auf die Fortsetzung des Judentums nach der Zerstörung des Tempels.

Beide, die Pharisäer und Sadduzäer erhielten viele Ermahnungen von Jesus. Vielleicht ist die beste Lektion, was wir von ihnen lernen können, nicht wie sie zu sein. Nicht wie die Sadduzäer, sollen wir an alles in der Bibel glauben, inklusive der Wunder und dem Leben nach dem Tod. Nicht wie die Pharisäer, wollen wir nicht Traditionen gleichwertig mit der Heiligen Schrift setzen und wir dürfen unsere Beziehung mit Gott nicht auf eine Liste mit (Verhaltens/Moral-)Regeln und Ritualen reduzieren.

https://www.gotquestions.org/Deutsch/pharisaer-sadduzaer.html

 

Die Zeloten sollen in diesem Zusammenhang besprochen werden, obwohl es sich strenggenommen um keine religiöse Partei im Sinne der bisher beschriebenen Gruppen handelt. Wollte man sie mit modernen politischen Bewegungen vergleichen, könnte man die Zeloten am ehesten als Guerillero-Bewegung bezeichnen. Die Römer und unsere Hauptquelle Flavius Josephus diffamieren sie als "Räuber". Das Neue Testament nimmt auf die Zeloten nur indirekt Bezug. Allerdings hat wohl einer der Jünger Jesu dieser Bewegung angehört (vgl. Lk 6,15 – Simon, genannt der Zelot [Mk 3,18; Mt 10,4 bieten die entsprechende aramäische Bezeichnung Kananäus]).

Der Name "Zelot" kommt aus dem Griechischen (ζηλωτής/ zelotes) und bedeutet "der Eiferer". Gemeint ist der Eifer um Gott, der die Triebfeder der zelotischen Aktionen war.

Josephus berichtet, dass die zelotische Bewegung aus dem Widerstand gegen den Zensus erwuchs, den die Römer in Samaria, Judäa und Idumäa durchführten, nachdem sie diese Gebiete im Jahre 6 zur imperatorischen Prokuratur Judäa unter ihrer direkten Herrschaft zusammengefasst hatten. An der Spitze des Widerstandes standen der Schriftgelehrte Judas (genannt "der Galiläer") und der Pharisäer Zadok. Zentrum der Zeloten war auch in späteren Zeiten Galiläa. 


Das Ziel der Essener war ein Leben gemäß der Weisung (Tora) Gottes, deren Studium nach Auskunft der Gemeinderegel der Nächte gewidmet waren. Im Unterschied zu den Pharisäern legten sie die Tora aber äußerst rigoros aus. Die für die Priester am Tempel geltenden Regeln wurden z.T. sogar noch verschärft, um die Heiligkeit der Endzeitgemeinde (das wahre Israel), die als einzige gerettet werden wird, zu erhalten (vgl. neben 1QS vor allem die Tempelrolle 11QT). Der Lebenswandel in Heiligkeit wird zudem als Sühnung der Übertretung der Tora verstanden. Verstöße gegen die entsprechenden Regeln sind mit drakonischen Strafen belegt.

Die rigorose Auslegung der Reinheitsgebote führte auch dazu, dass Frauen bei den Essenern eine ganz untergeordnete Rolle spielten. Zumindest ein Teil der essenischen Bewegung scheint sie ganz aus ihren Reihen verbannt zu haben. Da Frauen potentiell als kultisch unrein galten, wurden sie nach Darstellung der Qumrantexte zumindest von den gemeinsamen Mahlfeiern ausgeschlossen. Diese Mahlfeiern verstanden die Essener als Vorwegnahme des großen Freudenmahles am Ende der Zeit.

Die mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Essener selbst zurückgehenden Schriften sind häufig von einem scharfen Dualismus geprägt. So fordert die Gemeinderegel die "Söhne des Lichts" auf, die "Söhne der Finsternis" zu hassen. Für die unmittelbar bevorstehende Endzeit rechnen die Essener mit einem Kampf zwischen beiden (vgl. die so genannte Kriegsrolle 1QM). Diese dualistische Weltsicht spiegelt sich auch in der Anthropologie wider, die den Menschen entweder vom Geist der Wahrheit oder vom Geist des Frevels beherrscht sieht. Dem entspricht die Lehre, dass Gott das Geschick der Menschen schon vor der Schöpfung festgelegt habe. Hier lässt sich der Einfluß apokalytischen Denkens unmittelbar greifen.