ist der Name einer Person des Tanach, des Alten Testaments und des Korans. Im Islam zählt Ismael zu den Propheten. Nach Auffassung der drei abrahamitischen Religionen ist er Abrahams erstgeborener Sohn.

Im Koran wird die Geschichte Ismaels anders als in der Bibel interpretiert:

Nach einer Offenbarung heiratet Abraham Hagar, die Dienerin seiner ersten Frau Sara, die keine Kinder bekommen kann. Während einer Reise in Südarabien gebärt Hagar ihm den Sohn Ismael. Als sie den Ort des heutigen Mekka erreichen, erhält Abraham von Gott in einer Offenbarung den Auftrag, Hagar und ihr Kind Ismael an diesem Ort zurückzulassen, der einmal für die Muslime der heiligste Ort auf Erden werden soll. Abraham tut dies und zieht weiter, mit der Überzeugung, dass Gott sich um die beiden kümmern werde.

Während in der Bibel (Gen 22 EU) ausdrücklich Isaak geopfert werden soll (geopfert wird schließlich ein Widder), bleibt im Koran der zu opfernde Sohn namenlos und wird von den meisten muslimischen Kommentatoren mit Ismael identifiziert (Sure 37,102–107). Frühe islamische Traditionen ziehen entweder Isaak oder Ismael in Betracht, heute gilt jedoch den meisten Muslimen als ausgemacht, dass es sich um Ismael gehandelt habe.[1]

Ismael gilt im Koran als Gesandter Gottes und zusammen mit Abraham als Erbauer der Kaaba:

„Und als Abraham mit Ismael die Grundmauern des Hauses errichtete (, sagte er): "Unser Herr, nimm von uns an; denn wahrlich, Du bist der Allhörende, der Allwissende.“

– Sure 2,127

Obwohl keine spezifischen Prophezeiungen von ihm überliefert sind, genießt Ismael großes Ansehen:

„Und er pflegte seinen Angehörigen Gebet und Zakah ans Herz zu legen und war seinem Herrn wohlgefällig.“

– Sure 19,55

Der Koran erwähnt Ismail mit anderen Propheten wie Elisa, Jonas und Lot, wo sie als gerecht und Auserwählte Gottes beschrieben werden:

„Und gedenke Ismaels, Elischa und Dhu l-Kifls; alle gehören sie zu den Besten.“

– Sure 38,48 auch 6,86

Die arabische Überlieferung sieht in der Verschmelzung der Nachkommen von Ismaels Sohn Adnan mit den südarabischen Nachkommen des Patriarchen Qahtan die Entstehung des Volkes der Araber. Ismael selbst sei mit einer Nachkommin Dschorhams, eines Sohnes Qahtans, verheiratet gewesen. Nach islamischer Überlieferung wurde er in Mekka neben der Kaaba beigesetzt.