Die Parusieverzögerung als Glaubensproblem

Die Jesusbewegung war von einer starken Naherwartung geprägt. Man erwartete das Kommen Jesu nahezu stündlich. Die erste Generation der Christen lebte in der Hoffnung, noch im eigenen Leben das Kommen des Reiches Gottes zu erleben (1 Thess 4,13-17 EU). Dass einige Christen schon gestorben sind, bevor die Parusie eingetreten ist, ist für Paulus zunächst die Ausnahme. Da die Zahl der Todesfälle anstieg, musste Paulus reagieren. In 1 Kor 15,51f EUf geht er wohl schon davon aus, dass die meisten vor der Parusie sterben werden, dass einige sie aber wohl noch erleben werden. In 2 Kor 5,1-10 EU scheint eine zunehmende Verzögerung ins Bewusstsein zu rücken. Daraus entwickelt Paulus die Vorstellung, dass jeder Christ bei seinem Tod einen verwandelten Leib erhält und dass das Kommen Jesu in eine fernere Zukunft rückt.[6]

Der Wandel im Glaubensverständnis, der durch die Parusieverzögerung hervorgerufen wurde, hat sich wohl allmählich vollzogen und ist nicht als ein abrupter Bruch vorstellbar.

Zusammenhang mit der Auferstehung

 HauptartikelAuferstehung

Nach christlicher Auffassung werden dann alle Toten auferstehen. Was das konkret bedeutet, darüber besteht ein relativ breites Meinungsspektrum im Christentum. Eine der frühesten christlichen Aussagen dazu stammt vom Apostel Paulus, der zwischen irdischem und geistlichem Leib unterscheidet, prinzipiell aber festhält, dass von Lebenden über die Auferstehung nur fragmentarisch geredet werden kann. Stattdessen „bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“                                                                                                    wiki